Mitanpacken im Pensionistenheim Höllmüller
Ich habe mich dazu entschieden, im Pensionistenheim Höllmüller in Bad Aibling auszuhelfen und der älteren Generation somit etwas zurückgeben zu können. Ich wollte schon immer mal in einem Seniorenheim mithelfen und mich mit älteren Menschen beschäftigen. Ich wusste nur nicht, ob ich das ,,einfach mal so’’ machen kann. Außerdem hat mir oftmals die Zeit und der nötige Anstupser dafür gefehlt. Doch mit dem Social Day konnte ich endlich die Initiative ergreifen und einen Tag Büroarbeit gegen einen Tag in der Betreuung und Pflege älterer Damen und Herren tauschen – und das war es wirklich wert. Ich kann wirklich nur jedem raten, einmal den Weg weg von der eigenen Tätigkeit, wie in meinem Fall für eine SEO Agentur, hin zu sozialen Beruf zu wagen.
Das Pensionistenheim Höllmüller KG ist seit 1952 ein familiengeführtes Seniorenheim im Herzen des oberbayerischen Kurorts Bad Aibling. Es befindet sich in wunderschönem Grün am Volksfestplatz mit tollem Blick auf die umgebende Berglandschaft.
Den Bewohnern den Alltag zu verschönern, diesen individuell zu planen und die Angehörigen bei allem fest einzubinden, ist die Philosophie des Pensionistenheims. Das Haus verfügt über 52 Einzelzimmer sowie 12 Betten in Doppelzimmern. Um eine häusliche und gewohnte Atmosphäre zu schaffen, dürfen die Bewohner ihre eigenen, vertrauten Möbel von Zuhause mitbringen und die Zimmer jeweils nach ihren Wünschen gestalten.
Neben der täglichen Pflege bietet das Pensionistenheim Höllmüller ein umfangreiches Betreuungsangebot, das unter anderem Gymnastikstunden, Bastel- und Spielenachmittage, gemeinsames Singen und Tanzen sowie regelmäßige kleine und große Feste umfasst.
Das freundliche Ambiente und die gemütliche, helle Einrichtung gefallen mir sehr gut. Hier fühlt man sich wirklich wohl – und die Bewohner bestimmt auch.
Auf jeder Zimmertür klebt ein personalisiertes Namensschild. Darauf abgebildet ist der Name des jeweiligen Bewohners sowie ein süßes Bild von einem Tier oder einer Naturlandschaft. Die Fotos sollen vor allem denjenigen Heimbewohnern helfen, die nicht mehr so gut sehen können, das eigene Zimmer oder das von Freunden wiederzuerkennen.
Das habe ich während meines Einsatzes erlebt
Ich wurde auf meinen Wunsch hin in den Spätdienst eingeteilt und habe von 11.30 Uhr bis 20.00 Uhr mitangepackt.
Zu Beginn wurde ich von der lieben Leitung der sozialen Betreuung des Heims dazu eingeladen, einem Kennenlerngespräch beizuwohnen. Es ist eine neue Bewohnerin hinzugezogen. Wie bei allen Neuankömmlingen werden im Rahmen des Gesprächs Vorlieben, Abneigungen, prägende Ereignisse im Leben und vieles mehr erfragt. So kann man im Rahmen des Betreuungsangebotes individuell auf den Bewohner und seine Bedürfnisse eingehen sowie auf Abneigungen oder frühere Traumata Rücksicht nehmen. Das Gespräch war sehr interessant, da die besagte Seniorin zur Hälfte Amerikanerin ist und auch einige Zeit ihres Lebens dort verbracht hat.
Danach wurde ich durch das Altenheim geführt. Man erklärte mir, wie die Betreuungsarbeit abläuft. Das Angebot reicht über feste Bastel-, Sing- und Spielstunden bis hin zur individuellen Betreuung, abgestimmt auf die Vorlieben, Kulturen und Ideen der Bewohner. Auch die Dekoration des Altenheims obliegt zum großen Teil den Betreuungskräften, die der Aufgabe sehr kreativ und mit viel Liebe zum Detail nachgehen. Die Leitung der sozialen Betreuung ist eine sehr sympathische, herzliche und humorvolle Frau. Man merkt ihr die Leidenschaft für ihren Beruf richtig an. Sie sprudelte nur so vor tollen Ideen.
Während des Rundgangs hat mich auch gleich ein Heimbewohner angesprochen, der sichtlich erfreut war, ein neues Gesicht zu sehen. Prompt war ich auch schon in ein lustiges Gespräch verwickelt. Es war sehr interessant, die Lebensgeschichte, Hobbys und die positive Meinung des Herren über das Pensionistenheim zu erfahren. Er stand 5 Jahre auf der Warteliste für ein Zimmer in diesem Heim und er findet, dass sich das voll und ganz gelohnt hat.
Danach begannen schon die richtigen Tagesaufgaben: eine Mischung aus Pflege, Betreuung und Hauswirtschaft. Ich wurde im 2. Stock eingesetzt und habe den restlichen Tag der Krankenpflegerin Talida und der Pflegehelferin Moni zur Hand gehen dürfen. Zwei sehr freundliche und humorvolle Frauen, mit denen die Zusammenarbeit richtig Spaß gemacht hat. Ein Dankeschön an dieser Stelle!
Talida ist ein junge, selbstbewusste und empathische examinierte Krankenpflegerin, die aus Liebe zu alten Menschen vom Krankenhaus zum Pensionistenheim gewechselt ist und dort bald 1-Jähriges feiert. Moni hat keine Ausbildung in der Pflege absolviert, hat sich jedoch über viele Jahre alles selbst beigebracht und übt den Beruf mit Leidenschaft und Know How aus.
Zuerst teilte ich Kaffee und Kuchen an alle Bewohner des 2. Stocks aus. Das war eine gute Gelegenheit, mich kurz allen Senioren vorzustellen. Dabei bin ich den unterschiedlichsten Charakteren begegnet, jedoch alle sehr lieb und freundlich.
Während die Senioren aßen, haben Moni und ich die gesammelte Wäsche in die Waschmaschinen gesteckt und frische Wäsche aus den Trocknern herausgeholt. Diese habe ich dann in den Ablagefächern der jeweiligen Bewohner einsortiert. Auf jedem Kleidungsstück war der Name aufgeklebt, was das Sortieren einfach machte. Während des Social Days machte ich mehrere Abstecher zum Waschraum, um mich um die Wäsche zu kümmern.
Danach habe ich die leeren Kuchenteller und Kaffeetassen der Bewohner wieder eingesammelt und in die Spülmaschine eingeräumt. Diese bietet einen Express-Spülgang an, sodass jede Ladung nach ungefähr 20 Minuten wieder blitzsauber war. Ich habe im Laufe des Tages mehrmals mit Moni die Spülmaschine ein- und ausgeräumt sowie das saubere Geschirr abgetrocknet und die Schränke verräumt.
Nun ging es richtig sozial zu. Ich habe mich zu einem älteren Herrn hinzugesellt und wir haben gemeinsam ein Kreuzworträtsel der aktuellen Tageszeitung gelöst. Dabei habe ich mich mit dem Herrn unterhalten und viel Interessantes über sein Leben herausgefunden. Auch wenn es in der Pflege oftmals hektisch zugeht, nehmen sich die Mitarbeiter Zeit, um sich mit den Heimbewohnern zu beschäftigen und sich mit ihnen zu unterhalten. Dabei sind sie immer sehr geduldig und einfühlsam, was ich super finde. Denn auch der soziale Kontakt in Form von Gesprächen, Zuhören und Zuwendung gehört zur Pflege von Menschen. Und das kommt im Pensionistenheim Höllmüller glücklicherweise nicht zu kurz.
Während des Nachmittags war der Aufzug wegen Reparaturarbeiten außer Betrieb. Deshalb half ich dabei, einiges an Geschirr, Wäsche und Mülltüten aus dem 2. Stock in das Erdgeschoss zu bringen. Dafür waren mehrere Treppenaufstiege und Abstiege notwendig. Da ich sonst mehrheitlich im Sitzen arbeite, war ich relativ schnell aus der Puste. Mit ungefähr 5 anderen Mitarbeitern, halfen Moni und ich außerdem einer Bewohnerin dabei, sie mit dem Rollstuhl aus dem Erdgeschoss wieder in ihr Zimmer im 2. Stock zu bringen, damit die Dame nicht zu lange auf die Reparatur des Fahrstuhls warten musste. Dafür mussten wir sie samt Rollstuhl mehrere Treppenstufen hinauf tragen. Zum Glück verlief alles reibungslos und die Dame war sehr dankbar.
Am Nachmittag haben Talida und ich kurz zwei der ältesten Bewohnerinnen des Altenheims einen Besuch abgestattet. Zwei sehr liebe Damen, die ein stolzes Alter von 100 und 101 Jahren erreicht haben. Die 101-Jährige hat mich dabei besonders überrascht, da sie für ihr Alter sowohl körperlich als auch geistig sehr fit ist und nur deshalb im Seniorenheim wohnt, weil es ihr nach eigener Aussage Zuhause sonst zu langweilig wäre. Ich fand es sehr spannend, mich mit beiden Damen zu unterhalten, Informationen aus deren Leben aufzuschnappen und Bilder aus der Jugendzeit anzusehen.
Das Abendessen durfte ich ebenfalls austeilen. Einige der Bewohner erkannten mich wieder und es entstanden ein paar schöne Gespräche.
Abends haben Talida und ich eine erneute Runde durch die Zimmer gedreht und die Heimbewohner bettfertig gemacht. Ich habe beim An- und Ausziehen sowie beim Tragen eines Bewohners vom Rollstuhl auf das Bett geholfen. Auch habe ich deren Kleidung zusammengelegt und die Mülleimer ausgeleert.
Ein äußerst gelungener Social Day
Es war eine tolle Erfahrung, in einen komplett anderen Job einzutauchen und mithelfen zu können. Mein Respekt für den Pflegeberuf ist damit nochmals um einiges gestiegen. Von mentaler Arbeit und Tippen am PC hin zum richtigen Mitanpacken und sozialem Miteinander hat gut getan und war eine gelungene Abwechslung. Alle Mitarbeiter waren sehr freundlich und haben sich über meine Mithilfe gefreut. Talida und Moni haben mich sehr gelobt und würden mich gerne noch einige Male im Hause sehen.
Ich bin dankbar, dass mir rankeffect und das Pensionisten Höllmüller diese Erfahrung ermöglichen konnten. Ich würde gerne in Zukunft noch weitere Male ehrenamtlich in diesem Seniorenheim mithelfen wollen und hoffe, dass sich noch weitere Gelegenheiten dazu bieten.
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