Blackle ist eine vom australischen Medienunternehmen HeapMedia betriebene Suchmaschine. In Umkehrung von Googles weißem Hintergrund mit schwarzer beziehungsweise farbiger Schrift und graphischen Elementen hat die Nutzeroberfläche von Blackle einen schwarzen Hintergrund mit Schrift und Schaltflächen in Weiß und hellen Grautönen.
Blackle ging 2007 online. Als Motiv für die Entwicklung der Seite geben die Betreiber an, Energie einsparen zu wollen. Bei ihrer Angabe, durch Wechsel von einem weißen auf einen schwarzen Bildschirmhintergrund ließe sich der Stromverbrauch eines Monitors senken, berufen sie sich auf einen 2007 auf dem Blog ecoIron veröffentlichten Post sowie auf eine 2002 an der University of California durchgeführte Studie zum Energieverbrauch von Computermonitoren.
Suchmaschinen-Technologie von Blackle
Blackle nutzt Google Custom Search Engine, einen Service von Google, mit dem sich optisch und thematisch individualisierte Suchmaschinen erstellen lassen.
Da Blackle auf Googles Funktionalität zugreift, zeigt die Suchmaschine auch grundsätzlich die gleichen Suchergebnisse an wie Google – inklusive Werbeanzeigen. Unterschiede in der Platzierung von Ergebnissen können sich dadurch ergeben, dass Google die Such-Historie eingeloggter Nutzer berücksichtigt, während Blackle das nicht tut. Blackle nutzt auch die Bildsuchfunktion von Google. Die Video-, Shopping- und News-Suchen von Google gibt es bei Blackle nicht.
Blackle steht aktuell (2017) in vierzehn lokalen Versionen und sechs Sprachen zur Verfügung. Darunter ist auch die deutsche Variante de.blackle.com.
Studie zum Energieverbrauch von Computermonitoren
In einer im Jahr 2002 veröffentlichten Untersuchung wurde unter anderem der Energieverbrauch der damals in ähnlichem Umfang verbreiteten CRT- und LCD-Monitore bei schwarzem und weißem Bildschirmhintergrund ermittelt. Lediglich die im Verlauf der Untersuchung vermessenen Kathodenstrahlröhren (CRT-Monitore) verbrauchten bei weißem Bildschirm erheblich mehr Energie als bei schwarzem. Die Flüssigkristallbildschirme (LCD-Displays) zeigten dagegen keinen signifikanten Unterschied im Energieverbrauch zwischen beiden Hintergrundfarben.
Das ist leicht zu erklären: Die Hintergrundbeleuchtung von Flüssigkristallbildschirmen ist aktiv, solange der Monitor aktiv ist. Farben (und auch die diesem Bildschirmtyp eigene etwas unvollkommene Darstellung von Schwarz) werden durch elektrische Anregung von Flüssigkristall-Filtern erzeugt, die pixelweise Anteile der Hintergrundbeleuchtung blockieren. Abhängig von der Bauart kann ein LCD-Monitor bei der Darstellung von Schwarz sogar geringfügig mehr Strom verbrauchen: nämlich dann, wenn es sich um einen Bildschirm im sogenannten Normally-White-Modus handelt, bei dem die Flüssigkristalle maximal transparent sind, solange sie nicht elektrisch angeregt werden.
Weitere Untersuchungen bestätigten seitdem diese Ergebnisse: 2009 wurden für eine australische Computerzeitschrift 24 LCD-Monitore getestet, von denen 22 bei schwarzem Hintergrund sogar etwas mehr Strom verbrauchten als bei weißem – im Schnitt etwa 3 Prozent.
Bei LCD-Fernsehern wird seit einiger Zeit eine Technologie namens “Local Dimming” eingesetzt: Damit lassen sich Areale von LCDs getrennt ansteuern. So kann die Intensität des Hintergrundlichts für dunkle Bildanteile tatsächlich lokal gesenkt werden. Nur: Anders als die Blackle-Betreiber auf ihrer Seite behaupten, gibt es aktuell noch keine Computermonitore, die Local Dimming nutzen – ein entsprechendes Modell von Asus soll erst im dritten Quartal 2017 auf den Markt kommen.
Blogbeitrag zum Energiespar-Potential von “Black Google”
Ausgehend von Zahlen zum Energieverbrauch von Computermonitoren bei Darstellung eines schwarzen beziehungsweise weißen Hintergrundes und von 200 Millionen Suchanfragen pro Tag schätzte der Autor Mark Ontkush in einem Blogpost vom 20. Januar 2007 die Energieeinsparung, die sich aus einer Änderung der Hintergundfarbe der Google-Seiten von Weiß auf Schwarz ergeben würde.
Ursprünglich errechnete Ontkush einen Wert von 3000 Megawattstunden pro Jahr. Von einem Leser darauf hingewiesen, dass das angenommene Einsparpotential nur für CRT-Monitore realistisch sei, korrigierte er sein Ergebnis auf 750 Megawattstunden – unter der Annahme, CRT-Monitore machten noch ein Viertel aller Computermonitore weltweit aus. Zum Vergleich: Laut Stromspiegel 2017 liegt der Wert für die eingesparte Energie in der Größenordnung des jährlichen Stromverbrauchs von 100 fünfköpfigen Familien in Deutschland. Allerdings bearbeitet Google auch immer mehr Suchanfragen: 2017 sind es täglich schon über 5 Milliarden…
Ein Counter auf der Blackle-Startseite zählt die seit 2007 eingesparte Energie – vermutlich unter Zugrundelegung der Abschätzungen von Ontkush (10 Sekunden pro Suchanfrage, 25 Prozent CRT-Monitore, 15 Watt Einsparung pro Suchanfrage bei schwarzem Hintergrund auf CRT-Monitor). Aktuell (2017) liegt der angezeigte Wert bei über 6.000 Megawattstunden. Trifft die Kalkulation zu, wurden also seit 2007 jährlich im Schnitt 600 Megawattstunden eingespart. Dieser Wert liegt sehr nahe an der Abschätzung von Ontkush, die von einer kompletten Umstellung von Google auf einen schwarzen Hintergrund ausging. Angesichts der immer weiter steigenden Anzahl von Suchanfragen erscheint diese Zahl trotz des vermutlich sehr geringen Anteils von Blackle am globalen Suchverkehr zwar immer noch fragwürdig, aber nicht völlig unmöglich.
Mit welchen Monitoren spart Blackle Energie?
Die Nutzung von Blackle würde bei folgenden Monitoren Energie einsparen:
- CRT-Monitore
- LCD-Monitore mit LED-Hintergrundbeleuchtung, die Local Dimming nutzen
- AMOLED-Monitore
CRT-Monitore sind heute in den Industrieländern kaum noch zu finden. Die meisten Computer, Laptops und Handgeräte verfügen über LCD-Bildschirme – auch die verbreiteten Monitore mit LED-Hintergrundbeleuchtung sind Flüssigkristallbildschirme. Nur LED-beleuchtete LCD-Monitore, die die Local Dimming-Technologie nutzen, könnten mit Blackle Energie einsparen. Aktuell gibt es solche Monitore noch nicht (siehe oben).
Unter den momentan verbreiteten Displays sind es lediglich die AMOLED-Displays, wie sie insbesondere in Samsung-Handys zum Einsatz kommen, die bei schwarzem Bildschirmhintergrund weniger Strom verbrauchen. Hier werden die Leuchtdioden für jeden Pixel einzeln angesteuert.
Andere Suchmaschinen mit schwarzem Hintergrund
Nicht zu verwechseln mit Blackle ist Blackl.com – Googles eigene schwarze Version der Suchmaschine. Blackl wurde 2009 anlässlich des Kopenhagener UN-Klimagipfels gestartet. Die Seite arbeitet ebenfalls mit einem schwarzem Hintergrund. Im Unterschied zu Blackle nutzt Blackl angeblich eine energiesparende Datentransfer-Technologie und läuft auf Servern, die ausschließlich mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
Der Blackle-Launch inspirierte auch andere Webunternehmer, mit Google Custom Search eigene “schwarze” Suchmaschinen zu starten. So entstanden unter anderem earthle.com, greygle.com, greenergle.com und ninja.com. Mittlerweile ist keine dieser Websuchen mehr online.
© http://de.blackle.com/
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